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Die Anfänge der Gruppenmusik in Schießen reichen bis weit in das vorige Jahrhundert zurück. Es existieren jedoch wenige Nachweise über das musikalische Wirken aus jener Zeit. In einer handgeschriebenen Chronik von Herrn Karl Dupp (1883 – 1949), Bürger in Schießen, wird erstmals von Kirchenmusikern im Jahre 1842 berichtet. Damals war es die Familie Egloff, die bei kirchlichen und weltlichen Festen die musikalische Gestaltung übernahm. Eine Aufstellung des Pfarramtes Schießen über Ausgaben am 29.09.1861, unterzeichnet vom Dorfpfarrer, ist der früheste urkundliche Nachweis erster Wurzeln einer Musikvereinigung in Schießen. Damals wurden zwei Gulden und zwölf Kreuzer an den Dorfschullehrer und an die Musiker für das Mitwirken bei der Fronleichnamsprozession bezahlt. Über die Namen der Musiker und ihre Instrumente ist leider nichts bekannt.

Erster namentlich bekannter Dirigent war Ferdinand Egloff. Im Jahre 1888 musizierte er zusammen mit fünf jungen Burschen als erste Musikkapelle. Neben Ferdinand Egloff wirkten als Gründungsmitglieder Rall Leonhard, Moll Karl, Weikmann Franz, Rall Johann und Ederle Thomas mit. Die Kapelle trat anfangs hauptsächlich bei kirchlichen Festtagen öffentlich auf. Bald wurden jedoch auch Hochzeiten und sonstige dörfliche Festlichkeiten musikalisch umrahmt. Nach Ferdinand Egloff übernahm Oswald Miller von 1906 bis 1914 die Leitung der Kapelle. Für die Zeit während der 1. Weltkrieges ist nichts über musikalische Aktivitäten in Schießen bekannt. Die jungen Musiker wurden eingezogen und so darf man annehmen, dass keine Musikkapelle mehr existierte.

Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag im Jahre 1919 spielte die erneut zusammengestellte Kapelle unter der Leitung von Blasius Benz mit Oswald Miller, Johann Pfenninger, Johann Rall, Franz Weikmann, Robert Burkhart, Johann Miller und Josef Ritter wieder in der Öffentlichkeit. Es ist durchaus möglich, dass damals noch weitere Musikanten mitwirkten, die jedoch nicht namentlich überliefert wurden.

In den nächsten Jahrzehnten wuchs die Kapelle stetig; es konnten neue Musikkameraden dazugewonnen und ausgebildet werden. Dies waren aus Schießen August Burghart, Karl Moll, Georg Moll, Alois Gerstlauer, Anton Miller und aus Unteregg Rall Urban. Blasius Benz gab den Dirigentenstab 1922 wieder an Oswald Miller ab, der dieses Amt bis 1939 bekleidete.

Einige Schießener Bürger konnten sich noch an Auftritte der Musikkapelle in dieser Zeit erinnern. Adolf Rueß, Altbürgermeister in Schießen, wußte zu berichten, dass an seiner Hochzeit am 26.10.1935 die Schießener Musiker unter ihrem Dirigenten Oswald Miller spielte. Desweiteren erinnerte er sich, dass die Musikkapelle jährlich den Neujahrsgruß in Schießen, Schleebuch und Unteregg, aber auch in der Nachbargemeinde Ingstetten spielte. Zur Hochzeit von Fidel Schneider spielte die Musikapelle am 26.05.1935 auf. Am 14.04.1926 wurde die Hochzeit von Frau Dora Kast musikalisch umrahmt. Bekannt ist aus dieser Zeit auch, dass die Musikkapelle alljährlich zur Faschingszeit einen Bürgerball veranstaltete. Der Wirkungskreis der Kapelle hat sich in dieser Zeit erheblich erweitert, so dass auch bei auswärtigen Festlichkeiten aufgespielt werden konnte. Ab 1939 übernahm Johann Rall die Leitung der Kapelle und ging einer schweren Zeit entgegen. Der Beginn des 2. Weltkrieges brachte die Dorfkapelle wie schon im 1. Weltkrieg nahezu zum Erliegen. Nur durch die kameradschaftliche Aushilfe von Bläsern der Nachbargemeinden war es möglich, während des Krieges den gefallenen Kameraden musikalisch die letzte Ehre zu erweisen.

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